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                                Herbert -W. Muehlroth

                              

 
 HERBERT-WERNER MÜHLROTH



                      „Berlin antwortet nicht“
                                              

Es gibt viele Wege, die man beschreiten kann, um die Dystopien unserer Zeit darzustellen. Das Wichtigste dabei ist paradoxerweise das zugleich Unvermeidbare. Die Dystopie stellt sich unweigerlich, sie ist nicht zu vermeiden. Dessen können wir uns sicher sein. Die Dystopie stellt sich unweigerlich, sie ist nicht zu vermeiden. Dessen können wir uns sicher sein. Auf welchem Wege sie sich aber letztlich verwirklicht, ist bislang unserer Phantasie überlassen. Wir können lediglich feststellen, daß sie im Anmarsch ist und wir können ihre wahre Gestalt nur erahnen, jedoch nicht erkennen.

Dies bleibt noch unserer Phantasie überlassen. Der Autor des Romans „Berlin antwortet nicht“ hat den Weg des Dritten Weltkrieges gewählt, was er zwar nicht explizit thematisiert, da er lediglich von einer nuklearen Verseuchung spricht. Dies stellt im Angesicht des Krieges in der Ukraine dar, welches durch den Vielfrontenkrieg in Israel sowie einiger hochbrisanter Weltkonflikte, welche nach Erscheinen des Buches vielfach potenziert wurden, eine durchaus realistische Perspektive dar.

Der Autor beschreibt den Weg des Helden und seiner Begleiter auf der Flucht vor der radioaktiven Wolke. Diese treibt von Ost nach West und macht alles, worauf sie antrifft, unbewohnbar und zerstört jegliches Leben. 

Dem Protagonisten ist klar, daß er aus Europa flüchten muß, denn Europa ist verloren. Er gelangt schließlich, nachdem er dem Jakobsweg gefolgt ist, mit der „Brest“, einem französischen Luxusliner nach Französisch-Guyana, einer ehemaligen französischen Kolonie im nördlichen Teil von Südamerika.

Die auf diesem Weg erlebten Peripetien gemahnen an die veritablen Science-Fiction-Thriller der 1980er Jahre, welcher, auf die Kinoleinwand gebracht, die Zuschauer zu fesseln und zu bannen in der Lage wäre.

Der Autor hat einen Roman geschaffen, der seine Zeit in Gedanken faßt und der Tatsache Rechnung trägt, daß die Zukunft dystopisch ist.


Dem Leser wird vorgeführt, welches die realistischen Folgen eines leichtfertigen Umgangs mit Kernwaffen sind, wie wir ihn heutzutage erleben.

Der Protagonist landet schließlich in einer Kolonie, in welcher nur Deutsche leben, welche am Anfang des 19. Jahrhunderts aus Thüringen ausgewandert sind. Der Protagonist konstatiert: Damals, als sie ausgewandert sind, gab es Deutschland noch nicht. Und nun, da er ausgewandert ist, gibt es Deutschland nicht mehr. Er verdingt sich in dieser Kolonie schließlich als Lehrer und kommt dabei mit Büchern in Berührung, welche die Auswanderer am Anfang des 19. Jahrhunderts mitgebracht haben. Durch den Nachlaß eines Deutschen, dessen Nachkommen mit dessen hinterlassenen deutschen Bücher nichts mehr anfangen können, weil sie die Sprache verlernt haben, kommt er mit Nietzsche und Schopenhauer in Berührung. Am Schluß des Romanes räsoniert der Protagonist mit seinen bescheidenen Mitteln, naiv und ohne sich aufzudrängen, über Nietzsches Aussage: „Gott ist tot. Wir Menschen haben ihn getötet.“Er thematisiert damit eine der zahlreichen falsch interpretierten, aber wichtigen Aussagen Nietzsches, ohne sich aber ein definitives Urteil anzumaßen.

Viele Jahre später erfährt der Protagonist, daß ein ehemaliger, vorübergehender Weggefährte, ein ehemaliger Mitarbeiter des Entwicklungshilfe-Ministeriums der BRD, welches Entwick-lungshilfe-Projekte in dem brasilianischen Urwald, pardon, Tropenwald, unkontrolliert und logisch bloß auf dem Reiß-brett, in der Wirklichkeit aber völlig desuet waren, realisiert hat, immer noch jeden Tag Berlin anfunkt, weil er seine romantische Phantasie der Entwicklungshilfe nicht mehr weiterführen kann. Damals wie heute heißt es jedoch: „Berlin antwortet nicht“.

Als Leser hätte man sich vielleicht einen anderen Ausgang gewünscht, denn der Roman endet unspektakulär, aber dennoch mysteriös. Wie schon in der Mine taucht am Schluß die Metapher der Schneefalter wieder auf. Die Schneefalter flattern und verlieren ihre Flügel noch während des Fluges. Künden die Schneefalter an, daß die radioaktive Welle auch Brasilien erreicht hat und daß das Ende gekommen ist? Naheliegend ist jedoch der Vergleich der Schneefalter mit dem Menschen, welcher in seinem eigenen Bestreben das Ziel vor Augen verliert.

Dem Autoren ist ein Werk gelungen, welches sich zu entdecken lohnt. Dieser Roman stellt einen willkommenen Lichtblick in der heutigen kargen publizistischen Landschaft dar.

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