Es war die ”handgemachte“ Theatralik der Gruppe (im Sinne von Brecht und Brooks), die die Herzen und Köpfe des Publikums gewann. Der neue Leiter stellte die Weichen für die Ästhetik seiner Bühne! Seitdem führt DMD nicht nur sein Theater mit einer breiten Palette von Aufführungen, sondern er macht auch sein literarisches Werk durch Lesungen auf seiner Bühne und in elektronischen Medien sowie in Publikationen bekannt. Ein herausragendes Beispiel für diese Aktivitäten ist sein Roman The View Across the Bay (Der Blick über die Brücke).
Die Kette der Ereignisse ist wie folgt: Caleb und Kaya treffen sich auf dem Supermarktparkplatz, sind sich fremd, aber ueberraschend vertraut, und verlieben sich auf den ersten Blick. Der Roman schildert ihr erstes gemeinsames langes Wochenende und weitet sich von da an auf Kayas Mutter Grace und Calebs Vater Henry aus, deren Leben vor uns ausgebreitet wird. Kaya und Caleb bewerten ihre Beziehung neu nachdem ihre Kinder das Haus verlassen haben, um zu studieren. So weit, so gut. Fast schon üblich heutzutage, wenn Lebensabschnittspartner und Scheidungsraten das Wohl der städtischen Idylle ausmachen. Aber DMD ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Er weiß, wie wichtig es ist, den Leser in eine Szene hineinzuziehen, ihm den Wert von Bildern zu eröffnen und ihm die Möglichkeit zu geben, die visuelle Kulisse in seinem eigenen Kopf zu schaffen. Mit einer Art Pokerface scheint er soziale Beziehungen zu sezieren, die seit langem wurzellos dahinvegetieren. Das Erwachsenwerden war nie einfach, scheint er seine Figuren zu erinnern. Aber für eine Generation, die von Geburt an mit dem Zugang zu globalen Möglichkeiten ausgestattet ist - und der der Glaube eingeflößt wurde, dass „alles möglich ist“ -, kann der Weg zu einer lohnenden Karriere und einem befriedigenden Erwachsensein viele Drehungen und Wendungen beinhalten. DMD seziert die neue Entfremdung und legt Szenarios bloss, in denen Seelen ihre Träume zertrümmern. Der Leser kennt sie alle, erkennt gar in ihnen seine eigenen Versagen und Ängste. Eine Scheinwelt, das zementierte Ergebnis von allbekanntem „social engeneering“, wird blossgelegt
Obwohl es sich bei diesem Roman um einen literarischen Text handelt, komme ich nicht umhin, mir den Kontext von Mayer-Dinkgräfes lebenslanger Forschung und seiner Position zu Spiritualität und menschlicher Leistung vorzustellen. Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen ragt ein Buch mit dem Titel Observing Theatre (Rhodopi, Amsterdam, 2013) heraus, das die subjektive Dimension des Theaters, seinen spirituellen Kontext, seine Beziehung zum Bewusstsein und zu den Naturgesetzen weiter erforscht als je zuvor, dank des Kontextes, der durch das aktuelle geobiologische Denken gegeben ist. Das Buch legt einen übergreifenden Schwerpunkt auf die Bedeutung des Lebens in der Gegenwart und die damit einhergehende Notwendigkeit, veraltete, aber immer noch mächtige ..........
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